Die Beiträge im Überblick

Hauptvortrag

Basale Kommunikation: ein leibhaftiger Weg zur Teilhabe auch für schwerst beeinträchtigte Menschen

Winfried Mall, Diplom Heilpädagoge (FH), Weiterbildung und Beratung, St. Gallen, Schweiz

Bevor ich mich auf die Welt einlassen kann, mich aktiv in sie einbringe, bin ich auf die Erfahrung angewiesen: Die Welt lässt sich auf mich ein. Menschen mit schwersten Beeinträchtigungen erleben dieses Prinzip «Wechselseitigkeit» oft zur unzureichend oder gar nicht. Basale Kommunikation ist ein Weg, ihnen voraussetzungslos zu vermitteln: „Du bist mit der Welt in Austausch, du hast mit ihr zu tun". Es liegt nahe, dafür den Leib beider Beteiligten als ganzheitliche Begegnungsebene zu nutzen. Der Vortrag illustriert die Hintergründe für ein solches Vorgehen und lässt es über das Video einer Begegnung nacherleben.


Workshops

1-Voraussetzungslos die Erfahrung vermitteln: Du bist mit der Welt im Austausch, du hast mit ihr zu tun

Winfried Mall, Diplom Heilpädagoge (FH), Weiterbildung und Beratung, St. Gallen, Schweiz

Der Workshop will mit kleinen Selbsterfahrungsangeboten die Ebene Basaler Kommunikation selbst erleben lassen. Eine Bilderfolge illustriert den Verlauf einer längeren Zusammenarbeit mit einem schwerst beeinträchtigten Mann. Es gibt Raum für Fragen und Reflexion.

 

2-Einführung in psychosomatische Selbstregulation für den Alltag (Funktionelle Entspannung)

Dr. phil. Monika Leye, Psychologin und Körperpsychotherapeutin in der stationären Psychosomatik der Klinik Donaustauf. Wiss. Mitarbeiterin am Lehrstuhl für psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Regensburg. Lehrbeauftragte des Arbeitskreises für Funktionelle Entspannung

Die Funktionelle Entspannung (FE) ist im Ursprung ein leibpädagogisches Verfahren und begründet sich in der Denkrichtung der Phänomenologie. Im Vordergrund dieser Methode stehen „selbstfindendes Lernen", das Ermöglichen ganzheitlicher Selbstregulation und das Eröffnen von Chancen gewünschter Veränderung. Im Leben „Halt finden", „Raum haben", „Grenzen spüren" sind wichtige alltagsbezogene Themen der FE. Der Workshop stellt die Methode dar auch anhand von praktischen Beispielen.

 

3-Lauftherapie mit Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen

Annegret Hantschel, Diplomsozialpädagogin, Diplompädagogin/Univ., Lauftherapeutin und Gesundheitsläuferin. Fachakademie für Heilpädagogik Regensburg

Lauftherapie ist frei von Leistungsdruck, lustvoll, ganz und gar leibliches Erleben. Laufen stärkt die physische und psychische Gesundheit sowie die Widerstandskraft. Bei Menschen mit Beeinträchtigung fördert Laufen einen bewegenden Zugang zu ihrer eigenen Kraft, ihrem Mut und einem starken Selbst. Bei passender Witterung findet ein Teil des Workshops im Freien statt.

 

4-Leibhaftiges Berührt-Sein von und durch Musik

Evelyn Gießner, Musikpädagogin. OTH Regensburg

Musikalische Begegnungen ermöglichen Teilhabe von Senioren mit Demenz und führen zu mehr Lebendigkeit, Wachheit und Ausgeglichenheit. Der Workshop will Anregungen und Impulse für die Praxis geben.

 

5-Leib und Bewegung als Fundament für Ich-Identität und Lernen

Michael Kreisel, Diplom Pädagoge und Motopäde mit Ausbildungen in der Feldenkrais Methode sowie Gestalttherapie und Körperarbeit

Menschen mit Beeinträchtigungen können ihren Leib als Ressource, aber auch als „unerwünschte Normabweichung" erleben. Der Leib ist Grundlage für alle Lebensprozesse. Mit dem Leib lernen Menschen. Leib und Bewegung sind die Basis für Identität. Hier wird Stigmatisierung, Nicht- Können, Krankheit und Exklusion erfahren. Hier ist aber auch der Ort für die Erfahrung von Selbstbestimmung, für das Spüren von Stärken, Fähigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten.
Mit dem Leib wird die Lebensgeschichte eines jeden Menschen deutlich. Erlebnisse stecken uns „in Fleisch und Blut". Das Gedächtnis des Körpers birgt die eigene Geschichte. Über den Körper erinnern wir uns. Man kann sagen, dass der „beseelte Körper" wichtiger Ausgang heilpädagogischen Handelns ist.
Wir kennen es von uns selbst: Obwohl der Leib wesentlicher Teil unserer Identität ist, vergessen wir ihn allzu oft. Unserer Körperlichkeit erinnern wir uns oftmals erst dann, wenn Bereiche schmerzen oder nicht so funktionieren, wie wir es wollen. Vor allem Menschen mit Beeinträchtigungen oder Behinderungen haben oftmals keinen positiven Zugang zum eigenen Körper. Ihre Körpererfahrungen können durch Sensibilitätsausfälle, Funktionsstörungen, Schmerzen, Krankheit beeinträchtigt sein. Auch veränderte motorische Erfahrungen können das eigene Körperbild negativ beeinflussen.
Bitte bequeme Kleidung und Socken mitbringen!

 

6-Entspannung und Körperbewusstsein ganz einfach

Claudia Omonsky, Seminarrektorin Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung Oberpfalz, Yogalehrerin (BYV), Entspannungskursleiterin

„Etwas am eigenen Leib erfahren" stellt eine Autorität dar, die für viele Menschen zur tiefsten Erkenntnis gehört. Den eigenen Leib besser kennenlernen und gut für ihn zu sorgen kann mit einfachen Übungen zu Körperbewusstsein und Techniken der Tiefenentspannung gelingen. Im Workshop möchte ich mit den Teilnehmern einige einfache Übungen erarbeiten, die sowohl für Erwachsene wie auch für Schüler geeignet sein können. Sie sind einfach zu erlernen und im Alltag sofort umsetzbar, so dass die Auseinandersetzung mit der eigenen Leiblichkeit in kleinen Schritten positiven Ausdruck finden kann.

 

7-Führen und geführt werden

Susanne Schmucker, Diplompsychologin und Familientherapeutin. Tangolehrerin. Fachakademie für Heilpädagogik Regensburg

Im argentinischen Tango geschieht Kommunikation über die Körper - nonverbal - über Körpersprache. Wenn ich im Tanz führe und meine Bewegung kongruent und eindeutig ist, so kann sie von meinem gegenüber verstanden werden. Wie kann es gelingen achtsam und verantwortungsvoll zu führen?
Wenn ich geführt werde, spüre ich die Bewegung in mir und gehe mit ihr mit. Wie kann ich ins Spüren und in das Vertrauen kommen geführt werden?
Dies lässt sich auf unseren „Alltagstanz" übertragen, auch hier haben wir die Aufgabe Menschen zu führen, sei es in führenden, erzieherischen, pflegenden oder therapeutischen Situationen.
Die andere Seite kennenzulernen, das Mitgehen und geführt werden, kann dabei helfen zu erkennen, welche Qualitäten für eine gelingende Führung wichtig sind.

 

8-Musikwahrnehmung und musikbasierte Kommunikation in der Begegnung mit mehrfachbehinderten Menschen

Sylke Spielbauer, Physiotherapeutin, Dipl. Musiktherapeutin (FH). Fachakademie für Heilpädagogik Regensburg  Blindeninstitut Regensburg

In diesem Workshop geht es darum über Selbsterfahrung die Möglichkeiten von Musik im Hinblick auf die Bewusstwerdung des eigenen Körpers und der Erfahrung von nonverbaler Kommunikation zu erleben.