Studienfahrt nach Wien
Studienfahrt des Vollzeitkurses nach Wien
Im Rahmen des Faches „Projektmanagement" plante eine Gruppe Studierender der Fachakademie bereits im vergangenen Schuljahr die Studienfahrt des aktuellen Vollzeitkurses nach Wien, die nun von 20. – 23.10. erfolgreich durchgeführt wurde. Die Studierenden des Vollzeitkurses hatten die Möglichkeit in Wien verschiedene heilpädagogische Praxisfelder kennen zu lernen und zudem einen beeindruckenden „Motorikpark" am Rande der Stadt zu besuchen.
Wir danken sowohl der Lebenshilfe Wien als auch dem SOS Kinderdorf Wien für ihre Gastfreundschaft und ihre Bereitschaft uns vielfältige und bereichernde Einblicke in ihre Organisationen und Praxis zu gewähren herzlich!
Werkstätte Brehmsstraße 11. Bezirk
Im Rahmen unserer Studienfahrt nach Wien besuchte eine Gruppe eine im Juni 2015 eröffnete Werkstätte im 11. Bezirk von Wien in einem barrierefreien Bürogebäude. Wir bekamen spannende Einblicke in die Arbeit verschiedener Arbeitsgruppen (Dienstleistungsgruppe, Kochgruppe, Gruppe für Schulabgänger mit Beeinträchtigung) sowie in die begleitenden therapeutischen Angebote (Musiktherapie, Rhythmik, Kunsttherapie). Wir erlebten eine sehr freundliche, offene und lockere Stimmung in der Werkstätte und erfreuten uns an den schönen Bildern und der liebevollen Ausstattung.
Foto: Fachakademie für Heilpädagogik
Wohngruppe Hetzendorfer Straße - 12. Bezirk
Am Nachmittag besuchten wir eine Wohngruppe für 18 Personen mit hohem Betreuungsbedarf und einer Seniorenwohngruppe. Die Wohngruppen befinden sich inmitten eines Wohnviertels. Das Haus ist sehr alt baulich sehr eng geschnitten, jedoch mit einem Fahrstuhl ausgestattet, der die Betreuten in die jeweiligen Gruppen bring. Einige der dort betreuten Personen arbeiten in Werkstätten, zu denen sie mit dem Fahrdienst gebracht werden. Die Senioren bzw. Schwerpflegebedürftigen können die Tagesgruppe im unteren Erdgeschoss besuchen. Das Betreuungsangebot geht auf die altersspezifischen Bedürfnisse ein, wie die Erhaltung der Mobilität, Erhaltung kognitiver Fähigkeiten, Erhaltung sozialer Kontakte, gesundheitliche Aspekte und die Motivation zu Bewegung. Im Gespräch mit dem Leiter des Wohnhauses erfuhren wir, dass die Lebenshilfe Wien darauf achtet, die betreuten Personen nicht in Komplexeinrichtungen unterzubringen sondern in ein Wohnviertel einzubetten.
Für uns war es sehr positiv zu sehen, dass Komplexeinrichtungen in Wien nur selten bestehen. Es wird darauf geachtet, die betroffenen Menschen in die Gesellschaft zu integrieren.
Foto: Fachakademie für Heilpädagogik
Werkstätte der Lebenshilfe im Zentrum Wiens
Mitten in der wunderschönen Wiener Innenstadt lud uns die Lebenshilfe zum Besuch einer ihrer Werkstätten für Menschen mit geistigen Behinderungen ein. Wider Erwarten wurden uns die Räumlichkeiten und Struktur der Werkstätte nur kurz vorgestellt und erläutert, dafür kamen wir in den Genuss einer Stadtführung der besonderen Art. Eine Heilpädagogin und 3 Mitarbeiter der Werkstätte führten uns vom Rathaus über das Burgtheater hin zum Josef Meinrad Platz. Im Volksgarten erfuhren wir Details zur Kaiserin „Sissi", blickten auf die berühmten „Greifs" auf den Dächern der Wiener Prunkbauten und erfuhren letztlich in der Hofburg, dass die deutsche Kaiserkrone in Wien zu bestaunen ist. Die Führung war didaktisch beeindruckend erarbeitet und gab wertvolle Impulse für erwachsenendidaktische Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung.
Wohnheim der Lebenshilfe im 8. Bezirk
Ebenso spannend war der Besuch einer Wohngruppe der Lebenshilfe im 8. Bezirk. Eine der Stadtführerinnen geleitete uns vom Kaffeehaus zu ihrer Wohngruppe, wo wir ebenso herzlich empfangen wurden. In der Wohngruppe leben erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung zum Teil im Gruppenverband, zum Teil in „Trainingswohnungen", die ein weitestgehend autonomes Leben fokussieren und ermöglichen wollen. Wir führten ein zweistündiges Gespräch mit den dortigen Mitarbeitern, verglichen Strukturen der Behindertenhilfe in Deutschland und Österreich und diskutierten angeregt über Visionen und Umsetzungshürden hinsichtlich einer inklusiven Gesellschaft.
SOS – Kinderdorf Wien
Das SOS – Kinderdorf Wien lud uns zu einem Vortrag über die Geschichte und Arbeitsweise der SOS – Kinderdörfer allgemein aber auch am speziellen Beispiel des städtischen Kinderdorfs in Wien ein. Der Vortrag war hervorragend aufbereitet, so dass uns sehr detaillierte Einblicke in die Idee und Arbeitsweise der Organisation ermöglicht wurden. Während des Vortrags wurden immer wieder pädagogische als auch sozialpolitische Fragestellungen diskutiert. Im Anschluss konnten wir noch eine Führung durch das sehr ansprechend moderne Haupthaus des Kinderdorfs in Wien genießen.
Motorikpark
Ein weiteres „Highlight" der Studienfahrt war der Besuch eines „Motorikparks" am Rande der Stadt. Hier fanden wir einen beeindruckend groß angelegten Park, der neben vielen „Spielgeräten" über eine Fülle an Parcours verfügt, die vor allem die kinästethische sowie die vestibuläre Wahrnehmung fördern und herausfordern. Alle Angebote wurden von den Studierenden fachlich inspiziert und selbsterfahrend ausprobiert. Ein wirklich großartiges Angebot, vor allem in Zeiten veränderter Kindheit und urbaner Sozialräume, die oft weniger Möglichkeiten zur Entwicklung psychomotorischer Kompetenzen anbieten.
Freud Museum
Eine kleine Delegation des Vollzeitkurses machte sich zusätzlich auf den Weg ins Freudmuseum Wien wo man sich in musealer Umgebung mit Leben und Werk des Begründers der Psychoanalyse tiefer auseinandersetzen kann. Zusätzlich bot eine aktuelle Sonderausstellung zu bedeutenden Wissenschaftlerinnen (z.B. Marie Bonaparte, Emma Eckstein, Anna Freud) im Bereich der Psychoanalyse die Möglichkeit sich dem Thema „Frauen in der Psychoanalyse" auseinanderzusetzen.
Foto: Fachakademie für Heilpädagogik